Geschichte

 

 

Der Mensch ist wissbegierig, manche sagen auch neugierig, vielleicht ist es auch beides, wenn er sich fragt, was wohl in der Ferne, hinter dem Horizont für eine Welt liegt.

War das der Antrieb, als ich mit zwei Freunden und mit zwei Fahrzeugen 1965 hinaus in die Welt fuhr? 

 

Ich kann es selbst heute, nach fast 50 Jahren nicht beantworten.  Im nachhinein war es eine riskante Sache, knapp Zwanzigtausend Kilometer zurück zu legen um an den Persischen Golf zu kommen. Das alles in zwei Monaten, mit der Absicht auch wieder heil nach Hause zu kommen. Eine verrückte Idee, denn in der damaligen Zeit gab es zumindest im asiatischen Teil der Reise kaum befestigte Straßen. Kilometerlange Schotterwege mit Querrillen, das oftmals ohne jegliche Wegbeschreibung war der Reisealltag.

 

 

 

 

Über die Alpen.

Dann, durch das ehemaligen Jugoslawien an der Adria entlang.

Das vergilbte Tagebuch der damaligen Reise verrät; wir wollten eigentlich Tauchen, doch die meiste Zeit verbrachten wir mit Reparaturen an den Fahrzeugen. Das Fazit war; sieben defekte Reifen, Ausfall der Bremsanlage, undichte Achsmanschetten, Verlust der Dachträger, abgefallene Stoßstangen, lose Türen und ein kapitaler Motorschaden.                                                                                                                                                        Wenn ich den Job Autos zu reparieren nicht gelernt hätte, wären wir mit den Fahrzeugen nicht wieder nach Hause gekommen.  Das Reisemotto hieß Reparieren und Improvisieren besonders beim Motorschaden war das gefordert.  Arbeiten unter freien Himmel war angesagt, das in der menschenleeren Einöde unterhalb des Ararat Gebirges.

 

 

   

650 km Fahrt, um den Motorblock zu reparieren. 

 

Tausende km Fahrt auf solchen Straßen, eine Herausforderung für Mensch und Maschine.

Motor ausbauen und zerlegen, dann 650 km mit den kaputten Teilen zu der nächsten VW - Werkstatt fahren und die Kurbelwelle überholen lassen. Dann die Strecke Zurück und alles wieder zusammen bauen. Nach vier Tagen konnten wir schließlich weiterfahren. 

 

 

   

Ein Dorf am Fuß des Ararat - Gebirges

 

 

 

Auf dem Weg nach Teheran.

Werkzeug, Ersatzteile, Reifen, Tauchausrüstung, Schlauchboot mit Motor, Benzinkanister, Kompressor waren in einem Wagen untergebracht. Konserven, Wasserkanister sowie eine kleine Küche und diverse Schlafplätze befanden sich im zweiten Wagen. Irgendwo auf der Strecke nach Teheran ein weiteres Malheur, ein Brand im Küchenwagen, zum Glück hatten wir große Feuerlöscher dabei, die Inneneinrichtung wurde angekokelt. Das Fahrzeug mußte anschließend leer geräumt werden um das Löschpulver zu entfernen. Also hieß es ausräumen, da es Nacht wurde stellten wir alles unter dem Wagen. Am anderen Morgen brauchten wir die Küchen Utensilien nicht mehr einräumen, sie waren verschwunden. Nur Allah weis, auf welche Weise unser Herd mit samt dem Küchengeschirr in der Weite der Steppe abgeblieben war.

 

 

Statt Unterwasserbilder, machten wir Bilder von Land und Leute.

 

An den Persischen Golf kamen wir nicht, das heißt wir durften nicht dorthin fahren, der Golf ist Ölgebiet und somit gesperrt. Mit der Hilfe eines Journalisten aus Teheran kämpften wir uns durch die Behörde, um eine Genehmigung zu bekommen. Es sah gut aus, wir mußten nur noch eine Empfehlung von der Deutschen Botschaft herbeischaffen. Auf zur Botschaft, doch vergeblich, es sollte das Ende bedeuten, erst war der betreffende Beamte überhaupt nicht da, nach intensiven Nachfragen war er plötzlich doch da, um schließlich zu verkünden, dass wir Führungszeugnisse aus Deutschland besorgen sollten. Wenn diese vorliegen könnte man erst weiter sehen. Diese Äußerung war für uns zu ungewiß, es bedeutete das Aus im Golf zu tauchen. Wir verabschiedeten uns von den iranischen Freunden und fuhren Zurück in die Türkei an die Mittelmeerküste.

 

Rückweg vom Iran ( Persien ) in die Türkei.

 

 

   

Die Landschaft zum Mittelmeer.

 

Der Abend naht, wieder brauchen wir ein Platz zum übernachten.

 

 

Der Straßenbau an der Küste hat begonnen.

 

Manchmal mussten wir einen Tag warten um weiter fahren zu können.

 

   

Endlich ein paar Tage Ruhe, unser Lager am Mittelmeer.

 

Und getaucht haben wir auch.

Die Reise mit allen Erlebnissen, positiven wie auch negativen waren für mich eine prägende Erkenntnis; dass zum Beispiel die technische Vorbereitung und der Umgang mit ihr Lebenswichtig sein kann. Zumal, wenn man auf solchen Abwegen wie wir unterwegs waren.                                                                                                                 

Diese Erkenntnis habe ich bei allen weiteren Unternehmungen beherzigt, sei es zu Lande, so später auch auf dem Wasser mit dem Schiff.                                                                                                                                         

Bernd Ehlers

Haben  Sie noch etwas Geduld, es geht bald weiter.